Lebensqualität  Human Resources & Employer Branding  Destination 

02.10.2023
uservon Lena Helleisz
MA Lena Helleisz

Lena Helleisz, MA

Beraterin

Stuttgart, Deutschland

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Jobcards als Instrument der Tourismusförderung

Im Weingut erstklassige Weine einkaufen, schwäbische Küche genießen oder im Hochseilgarten klettern kann man im Remstal schon lange – seit der Einführung der Remstal JOBCARD im Juli 2023 kann das aber von Unternehmen im Remstal aktiv gefördert werden. Kohl > Partner hat die Entwicklung von der Idee bis zur Umsetzung begleitet.

Remsi mit JOBCARD

(c) Remstal Tourismus

Am Anfang stand das Konzept.

Nach der Remstal Gartenschau 2019 – der bundesweit ersten interkommunalen Gartenschau mit 16 mitwirkenden Orten – stellte sich die Frage, wie es zukünftig touristisch weitergeht. Kohl > Partner Stuttgart begleitete die Region direkt vor der Haustür im Strategieprozess. Als Ergebnis stand das Ziel des Remstal Tourismus e.V., den Tourismus und alle daran beteiligten Akteure, insbesondere die Gastronomie und den Weinbau, zu fördern. Neben den Handlungsfeldern Stadt, Land und Genuss schrieb man sich ein viertes, ungewöhnliches Handlungsfeld auf die Fahnen: Das Handlungsfeld „Wirtschaft“ mit dem Ziel, den Tourismus mit den starken Industrieunternehmen des Remstals zu vernetzen und Angebote zu schaffen, die beiden Seiten Mehrwerte bieten.

Remstal Strategiehaus

Tourismus als wichtiger Faktor im Employer Branding.

Als erstes Projekt wurde die Website remstal.business gelauncht, wo Tagungs- und Eventlocations, Team-Erlebnisse und After-Work-Veranstaltungen gebündelt werden, um Unternehmen eine leichtere Planung von Firmenevents im Remstal zu ermöglichen. Doch klar war: Man möchte mehr! Nach gemeinsamen Brainstorming-Sessions zu möglichen Projektideen wurde eine Online-Umfrage geschalten. Ziel war, bei den Remstäler Unternehmen direkt herauszufinden, welche Angebote für sie interessant sind, welche Benefits für Mitarbeitende bereits geboten werden und wo der Remstal Tourismus e.V. unterstützen könnte. Schnell war klar: Eine Bonuscard für Mitarbeitende soll entwickelt werden, mit der im Rahmen des steuerfreien Sachbezugs ein Anreiz geschaffen wird, das Remstal zu erleben und die vielen Möglichkeiten der Region entdeckt werden können.
Viele Unternehmen im Remstal sind familiengeführt und seit langem dort ansässig – und damit auch der Region verbunden und stehen einer Kooperation, die der Region zugutekommt, bereits grundsätzlich aufgeschlossen gegenüber. Dazu kommt der überall sichtbare Fachkräftemangel: Arbeitnehmer:innen haben heute die Wahl, wo sie arbeiten möchten. Überdurchschnittliche Vertragskonditionen reichen inzwischen oft nicht mehr aus, um im Bewerbungsprozess zu überzeugen und Mitarbeitende dauerhaft zu halten. Vielmehr suchen sich vor allem junge Arbeitnehmer gezielt jene Arbeitsräume aus, die auch attraktive Lebens- und Freizeiträume bieten. Die Bindung der Mitarbeitenden an die Region und das Aufzeigen der Lebensqualität am Arbeitsort können wichtige Bausteine in einem erfolgreichen Employer Branding sein. Und genau dazu soll die Idee der Remstal JOBCARD einen Beitrag leisten.

Lena Helleisz Podium

(c) Remstal Tourismus

Von der Idee zur Umsetzung.

Nach der Entscheidung für die Idee der Bonuscard ging es in die Planung und Vorbereitung. Gemeinsam mit der AVS GmbH wurde das technische System für die JOBCARD aufgesetzt: Auf Basis der AVS City-Cards kann die Guthabenkarte ganz einfach über das EC-Terminal eingelöst werden. Für Unternehmen, die über kein Terminal verfügen, gibt es eine Webanwendung.
Bis zum Start der JOBCARD konnten ca. 100 Mitglieder des Remstal Tourismus e.V. als Akzeptanzstellen an das System angeschlossen – darunter Weingüter, Gastronomiebetriebe, Erlebnisanbieter und Einzelhandel. Diese profitieren direkt von der durch die JOBCARD generierten Wertschöpfung und erhalten eine wöchentliche Abrechnung ihrer Umsätze.
Mit der Klingele Paper & Packaging Group konnte außerdem ein engagiertes Pilotunternehmen gewonnen werden, das die JOBCARD seit Juli an fast 300 Mitarbeitende am Standort Remshalden ausgibt und sich damit klar zur Region bekennt. Jeden Monat wird auf die Karten ein individuell festlegbarer Betrag auf die JOBCARD aufgebucht, den die Mitarbeitenden einlösen oder auch einige Zeit ansparen können.
Die Geschäftsführung des Remstal Tourismus e.V. fasst das Projekt zusammen: „Eine Win-Win-Win-Situation: Firmen können in ihr Employer Branding investieren, Mitarbeitern garantiert sie einen bemerkenswerten Benefit und im Sinne unserer Mitglieder entsteht Wertschöpfung zum Wohl des gesamten Remstals.“ Mitte September wurde die JOBCARD dann beim Remstal Business MeetUp öffentlich vor gut 50 Firmenvertreter:innen vorgestellt – mit auf dem Podium Kohl > Partner, um den Prozess von der Idee bis zur Umsetzung zu erläutern.

Wir sind der Meinung, dass das ein hervorragendes und nachahmenswertes Beispiel ist, wie sich Tourismus und weitere Wirtschaftszweige vernetzen und gegenseitig voneinander profitieren können, um gemeinsam die Region zu stärken. Nun sind wir gespannt, wie es weitergeht und freuen uns über die Nominierung des Projekts zum Baden-Württembergischen Innovationspreis!

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